Alles im Griff: Manuel Schenk, Sylvana Bublitz und Leon Waibel (von Links) am Baggersee in Weingarten (© Foto: Daniel Streib)
Stechen in See: Julia aus Karlsruhe und Jennifer (rechts) aus Heidelberg schippern entspannt über den See (© Foto: Daniel Streib)
Dreiköpfiges Security-Team achtet in Weingarten Aufs Einhalten der Regeln / Frühwarnsystem hilft gegen drohende Überfüllung
Weingarten: Glitzerndes Wasser soweit das Auge reicht und eine leichte Brise Sonnenölduft. Am Baggersee in Weingarten sind die Besucher im Urlaubsmodus. Das könnte man sogar glatt Corona vergessen. Dass aber genau das nicht passiert, darauf achten Manuel Schenk, Sylvana Bublitz und Leonhard Waibel von der Firma Baron-Sicherheit.
Die drei von der See-Security sorgen diskret, aber gewissenhaft für das Einhalten der Abstandsregeln. Besonders schwer ist das an diesem Samstagnachmittag nicht, signalisiert Leonhard Waibel. "Alles im grünen Bereich. Die Besucher verhalten sich fast ausnahmslos vernünftig", sagt der Sicherheitsfachmann und rückt seine Maske zurecht. Kollegin Sylvana Bublitz ergänzt: „Schließlich dürften sich die Regeln nach über einem Jahr Pandemie inzwischen herumgesprochen haben."
Ohne Corona-Regeln, das muss klar sein, geht es auch am schönsten Baggersee nicht. Kompliziert sind die Regeln aber keineswegs. was auch für die anderen Badeseen in der Region gilt. „Im Prinzip sind es doch die normalen Abstandsregeln, die überall gelten", erläutert Waibel.
Maske-Tragen ist nicht nötig, solange man 1,50 Meter Abstand wahren kann. Gruppenbildungen sind demnach verboten. Und auch ein paar spezielle Regeln sind zu beachten.
Grillen ist derzeit auf dem ganzen Gelände des Baggersee-Areals untersagt. „Das hat mit dem Thema Feiern, aber auch mit der Brandgefahr zu tun", erläutert Waibel. Und am Kiosk und auf den Toiletten herrscht Maskenpflicht, weil die Abstände dort nicht immer gewährleistet werden können.
Bei der Gemeindeverwaltung Weingarten, die den Security-Dienst beauftragt hat, macht man klar, dass mit den Auflagen nicht zu spaßen ist.
„Wir werden die Situation ständig im Blick behalten. Bei steigenden Besucherzahlen werden wir sofort eingreifen, um die nötigen Abstandsgebote auf der Liegewiese und im Wasser zu gewährleisten", heißt es auf der Homepage des Weingartener Rathauses.
Anderthalb Meter Abstand lässt sich zu zweit zum Beispiel auf einem langen Surfbrett wahren. Vielleicht kommen die Sportgeräte auch deshalb immer mehr in Mode. Am Weingartener Baggersee sind sie in den unterschiedlichsten Varianten zu sehen. Daneben schippern aufblasbare Einhörner und Flamingos, Abstände sind dabei kein Problem, es ist genügend Platz für alle da. Etwas eng wird es zuweilen an den Uferabschnitten mit feinem Sand, da zieht es die Familien mit Kindern hin.
Julia aus Karlsruhe und Jennifer aus Heidelberg haben ihr SUP-Board („Stand up paddeling") aufgepumpt und stechen an der Bootsrampe neben der DLRG-Station in See.
Ein paar kräftige Paddelschläge und die beiden Freundinnen gleiten in das weite Blau. Vom Wasser aus betrachtet reicht der See scheinbar bis zu den Hügeln des Kraichgaus. „So bekommt man Abstand zur Pandemie", ruft Jennifer.
Um sicher zu gehen, dass die Abstände am See nicht doch zu eng werden, hat man sich im Rathaus in Weingarten eine Art Frühwarnsystem ausgedacht. Wird das Parkplatzkontingent beim See knapp, dann melden das die Kollegen an der Einfahrt und das Security-Team verständigt die Polizeibehörde.
„Die würde dann bereits am Bahnhof weiträumig die Zufahrt sperren. Das kam aber dieses Jahr bislang noch nicht vor", erklärt Jan, der am Kassenhäuschen Dienst hat.
An diesem Samstag hat er rund 400 Autos gezählt, bis zu 700 wären über den Tag verteilt möglich.
Auch aus Sicht des Parkplatz-Teams war der erste heiße Badetag des Jahres entspannt. „Es war über den Tag verteilt ein Kommen und Gehen." So ein richtiger Besucheransturm am Wochenende sei erfahrungsgemäß auch erst dann zu erwarten, wenn es schon zuvor ein paar Tage heiß war. „Wenn die Leute unter der Woche im Büro geschwitzt haben, dann ist hier an schönen Wochenenden am meisten los."
© BNN, Daniel Streib